Gestern erschien im „Göttinger Tageblatt“ (bzw. auf der Internetseite) ein fundierter und ausführlicher Artikel über die Kirchengeschichte des Eichsfeldes mit einem speziellen Blick auf die Marienwallfahrt in Germershausen. Zum Artikel: „Gottesmutter erscheint in einem hohlen Baum„.
Autor: Alexander Filipović
Medien, Technik und Bildung
Heute kam mit der Post mein Belegexemplar des Buches „Medien, Technik und Bildung“ (hg. von Michael Wimmer, Roland Reichenbach und Ludwig Pongratz; Verlagsseite, Amazon). Sehr interessante Beiträge versammeln sich hier, die vor allem medien- und bildungstheoretisch von Interesse sein können. Der Klappentext:
„Medien sind zu einem Thema geworden, das als inhaltliche Querdimension alle Sparten der Erziehungswissenschaft betrifft. So ist das Verhältnis zwischen Medien, Technik und Bildung einerseits zwar ein zentraler Bezugspunkt der erziehungswissenschaftlichen Diskussion. Andererseits bleiben aber dabei der Medienbegriff sowie sein innerer Zusammenhang mit dem Bildungsbegriff zumeist diffus und widersprüchlich. Das Konzept der »Medienkompetenz« als Antwort auf die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erscheint deshalb unzureichend. Ziel dieses Bandes ist es, die Bedeutung der neuen Medientechnologien und ihre Herausforderungen für die Pädagogik zum Gegenstand der bildungsphilosophischen Analyse und Diskussion zu machen.
Trotz des aufgeklärten Bewusstseins über die Wichtigkeit und die Bedeutung der neuen Medien sind die bildungstheoretischen Implikationen bisher nur unzureichend bedacht worden. Die in diesem Band versammelten Beiträge nähern sich diesen Fragen in vier Zugängen, in denen jeweils verschiedene Relationen im Zentrum stehen: Medien und Technik, Medien und Bildung, Film und Bildung sowie Medien und Ethik.“
Der Band präsentiert die Beiträge der Herbsttagung der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie in der Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Thema der Tagung: “Medien, Technik und Bildung” (1.-3.10.2007).
Mein Beitrag in dem Band (Filipović, Alexander (2009): Literacy und die Bedeutung gesellschaftlicher Beteiligung. Medien- und bildungsethische Überlegungen. In: Wimmer, Michael; Reichenbach, Roland, Pongratz, Ludwig (Hrsg.): Medien, Technik und Bildung. Paderborn: Schöningh (Schriftenreihe der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie der DGfE) S. 159-173) thematisiert die Bedeutung von Medien für die gesellschaftliche Inklusions- bzw. Exklusionsproblematik. Über eine Schärfung des Begriffs „literacy“ wird gezeigt, dass medien- und bildungsethische Überlegungen integriert werden können. Als normativer Schlüssel für beide Bereiche fungiert die Frage nach der Gerechtigkeit gesellschaftlicher Partizipation (Beteiligungsgerechtigkeit). Damit wird auch versucht, den Status der Medienethik als wissenschaftliche Disziplin zu klären und ihre interdisziplinären Anknüpfungspunkte aufzuzeigen. Weitere Informationen dazu hier.
Öffentliche Kommunikation in der Wissensgesellschaft – die Tag Cloud
Das ist herausgekommen, als ich das Einleitungskapitel meiner Dissertation mit Wordle.net in eine Tag Cloud verwandelt habe. Faszinierend. (Hier gibt es die größere Version.)
Das Personalitätsprinzip und christliche politische Bildung
„Am Puls der Zeit – Katholisch-sozial orientierte politische Bildung zwischen wissenschaftlichem Diskurs und gesellschaftlicher Relevanz“ lautet der Titel der AKSB-Jahrestagung 2008, zu der ich morgen nach Schwerte fahre. Dafür habe ich einen längeren Text über das Personalitätsprinzip christlicher Sozialethik geschrieben, in der ich verschiedene Fassungen desselben darstelle und das Ergebnis im systematischen Kontext von Anthropologie und Christlicher Sozialethik verorte.
Für die morgige Konferenz muss ich mich natürlich kurz fassen (ich habe max. 15 Minuten) und fokussiere in meinem Vortrag den unmittelbaren Zusammenhang von Personalität und politischer Bildungsarbeit. Das Thesenpapier gibt es schon mal hier.
Kirchliche Mahnung an die Tauben
Den kannte ich noch gar nicht:
Das Fotos ist Teil einer Kampagne der Evangelischen Kirche in Würtemberg. Auch die anderen Fotos sind sehenswert! (Danke Frank!)
Call for Papers zum Web 2.0
Das Netzwerk Medienethik und die DGPuK Fachgruppe “Kommunikations- und Medienethik” erinnern an den Call for Papers für die nächste Jahrestagung im Februar 2009 mit dem Titel “Web 2.0. Neue Kommunikations- und Interaktionsformen als Herausforderung der Medienethik” in München.
Den Abgabetermin für die Abstracts haben die Veranstalter bis zum 30.10.2008 verlängert. Weitere Informationen hier.
Politische Anthropologie der Kritischen Theorie?
In Otfried Höffes recht kritischer Rezension zu Emanuel Richters „Die Wurzeln der Demokratie“ (Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2008.)
Es geht dabei auch um den von Hegel stammenden Begriff der Anerkennung, der – soweit ich orientiert bin – den politisch-anthropologischen Kernbegriff aktueller praktischer sozialphilosophischer Bemühungen der Frankfurter Schule ausmacht (z.B. bei Honneth, vgl. dazu z.B. diese lesenswerte Zusammenfassung). Wenn damit der kantische Formalismus der Diskursethik bei Habermas korrigiert werden soll (über den Einstieg beim Motivationsproblem), dann ist das Argument gegen eine politische Anthropologie unter den Argumenten für einen kantischen Formalismus zu suchen. Oder?
Richter fühle sich laut Höffe der Kritischen Theorie nahe und bemüht sich im ersten Teil seines Buches darum, „allgemeine Bedingungen sozialer Existenz“ zu beschreiben. Damit entwirft er eine politische Anthropologie durch eine erkenntnistheoretische, eine sozialpsychologische und eine kulturanthropologische Grundlegung der Demokratie.
Forum Sozialethik 2008 zu „Freiheit – Sicherheit – Risiko“
Das Programm zur Tagung 2008 des Forums Sozialethik (8.-10. September 2008) ist heute veröffentlicht worden. Thema: „Freiheit – Sicherheit – Risiko: Christliche Sozialethik vor neuen Herausforderungen” (vgl. auch meinen Hinweis zum Call for Papers). Hier ein paar meiner Meinung nach besonders spannende Themen:
- Paradigmen sozialer Freiheit im politisch-ethischen Diskurs – eine Grundlegung, Johannes J. Frühbauer (Augsburg)
- Das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit in der politischen Philosophie von Hobbes und Kant, Andrea Keller (Hamburg)
- Die Rückkehr des Leviathan oder wie der globalisierte Terrorismus die labile Balance zwischen Sicherheit und Freiheit im demokratischen Rechtsstaat (zer-)stört, Oliver Hidalgo (Regensburg)
- Religionsfreiheit als Sicherheitsrisiko? – Kulturalistische und politische Erklärungsversuche sozialer Konflikte des 21. Jahrhunderts, Katja Winkler (Münster)
- Die gesellschaftliche Rhetorik von Sicherheit – eine Herausforderung für die Medienethik und die politische Ethik, Edeltraud Koller (Linz)
Das ganze Programm ist sehr vielversprechend. Informationen zur Tagung und zum Forum Sozialethik hier.
Websites für Wissenschaffende
Jeldrik und Steffi, freundschaftlich und kollegial mit mir über „Medienethik“ verbunden, haben schon vor einer kleinen Weile das Projekt Webseiten für Wissenschaffende gestartet. Die beiden Designer, Wissenschaftler und Medienarbeiter (www.sýn.de) gehen davon aus, dass nur die wenigsten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Zeit und das Know How haben, um sich eine eigene Webpräsenz zu basteln. Dies allerdings wird auch für Wissenschaffende immer wichtiger: Wissenschaftskommunikation beschränkt sich heute nicht mehr nur auf die traditionell wissenschaftlichen Publikationsformen. Bei „Webseiten für Wissenschaffende“ bekommen sie ein anpassbares Komplettpaket, das sich über ein schlankes CMS (über den Webbrowser; im Hintergrund arbeitet Typo3) offenbar ganz einfach von den Wissenschaftlern selbst pflegen und aktualisieren läßt.
So richtig Web 2.0 ist das zwar (noch?) nicht; beispielsweise sucht man RSS-Feeds, Kommentar- und Trackback-Funktionen etc. vergeblich (jedenfalls habe ich nichts derartiges gefunden; RSS ist aber ohne große Probleme über Typo3 möglich). Aber wenn man sich die Websites von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern so ansieht, dann würde den meisten das Produkt „Webseiten für Wissenschaffende“ auf jeden Fall gut tun. Zielgruppe ist daher wohl auch eher die Gruppe von jüngeren und älteren Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, denen sich der Sinn und der Vorteil wissenschaftlicher Weblogs (vgl. dafür die Übersicht im Wissenschaftscafé) nicht so recht erschließt.
Ullmann-Margalit über „jewish democracy“
Heute konnte ich bei einer Veranstaltung des Zentrums für Interreligiöse Studien (ZIS) der Universität Bamberg Frau Prof. Dr. Edna Ullmann-Margalit kennen lernen. Sie ist Direktorin des
Centers for the Study of Rationality an der Hebrew University of Jerusalem.
Eigentlich beschäftigt sich die Philosophin unter anderem mit Fragen der Normentstehung
Besonders spannend fand ich Ihre Skizze der „jewish democracy“. Das Verhältnis von Religion und Demokratie in Israel scheint sehr eng zu sein, unterscheidet sich aber stark von z.B. europäischen Varianten. Sie deutete an, dass in den letzten Jahren das „Jüdische“ (sie gebrauchte den Ausdruck als Chiffre für ein Set von vor allem religiösen Identitätsmerkmalen) verstärkt ein Thema sei und sich dadurch die Rede vom „Hebräischen“ abgeschwächt habe. Wie dieser spezifische Zusammenhang von Religion und Demokratie dann allerdings in der politischen Philosophie gedacht werden kann, wurde nicht thematisiert.