Forum Sozialethik 2008 zu „Freiheit – Sicherheit – Risiko“

Das Programm zur Tagung 2008 des Forums Sozialethik (8.-10.  September 2008) ist heute veröffentlicht worden. Thema: „Freiheit – Sicherheit – Risiko: Christliche Sozialethik vor neuen Herausforderungen” (vgl. auch meinen Hinweis zum Call for Papers). Hier ein paar meiner Meinung nach besonders spannende Themen:

  • Paradigmen sozialer Freiheit im politisch-ethischen Diskurs – eine Grundlegung, Johannes J. Frühbauer (Augsburg)
  • Das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit in der politischen Philosophie von Hobbes und Kant, Andrea Keller (Hamburg)
  • Die Rückkehr des Leviathan oder wie der globalisierte Terrorismus die labile Balance zwischen Sicherheit und Freiheit im demokratischen Rechtsstaat (zer-)stört, Oliver Hidalgo (Regensburg)
  • Religionsfreiheit als Sicherheitsrisiko? – Kulturalistische und politische Erklärungsversuche sozialer Konflikte des 21. Jahrhunderts, Katja Winkler (Münster)
  • Die gesellschaftliche Rhetorik von Sicherheit – eine Herausforderung für die Medienethik und die politische Ethik, Edeltraud Koller (Linz)

Das ganze Programm ist sehr vielversprechend. Informationen zur Tagung und zum Forum Sozialethik hier.

Beitrag zur pragmatistischen Ethik erschienen

In der Post waren heute zwei Belegexemplare und eine Reihe Sonderdrucke meines Beitrags zur pragmatistischen Ethik, erschienen in der „Pädagogischen Rundschau„. Das Heft trägt den Titel: „Philosophie – Pädagogik – Wissenschaft. Neue Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.“

Mein Text geht in Teilen zurück auf einen Vortrag bei der Societas Ethica Annual Conference zum Thema “Philosophical Approaches to Ethics – Methods and Foundations“; 23.08.2007, Swiss Hotel Management School, Leysin, Schweiz (vgl. den Eintrag hier). Der ursprüngliche Vortrag ist eingebettet in mein Forschungsprojekt, in dem es um die Frage geht, ob und inwiefern der philosophische Pragmatismus für das Fach Christliche Sozialethik fruchtbar gemacht werden kann.

In dem kurzen Beitrag möchte ich zeigen, dass das pragmatistische Verständnis vom Zusammenhang von Sein und Sollen Einsichten bereithält, die für das pädagogische, erziehungstheoretische und sozialethische Denken bewahrenswert sind. Die zentrale Frage lautet: Wie kann ausgehend von der pragmatistischen Kritik an der Dichotomie von Sein und Sollen (und damit: ausgehend von einem Zusammenfallen von Erkenntnistheorie und Ethik) eine pragmatistische Ethik beschrieben werden? Die Antwort auf diese Frage leitet dabei unmittelbar über zu Fragen der Erziehungstheorie.

Im Editorial (Steffen Schlüter/Alfred Langewand) heißt es einordnend zu dem Text:

„Erstrebt wird […] eine Vermittlung von Religion und Wissenschaft. Die Vermittlung der christlichen Religion mit der empirischen Wissenschaft bei Dewey führt zur Möglichkeit einer christlichen Sozialethik der Erziehung. Die gesamte Anlage des kurzen Textes zeigt eine Weiterentwicklung religionsphilosophischer Darstellungen in der amerikanischen Deweyforschung seit den 90er Jahren, aber auch Absichten einer Ethik der Pädagogik jenseits deutschsprachiger Idealismen der geisteswissenschaftlichen Pädagogik von heute. Es geht hintergründig um pragmatistische Kritik an wissenschaftsferner Pädagogik und ihren moralischen Ansprüchen auf Kritik gegenüber gesellschaftlichen Wirklichkeiten von Sozialisation und Erziehung, aber ohne einen Rückzug zum Positivismus einseitig verstandener empirischer Forschung.“Schlüter, Steffen; Langewand, Alfred (2008): Philosophie – Pädagogik – Wissenschaft. Neue Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Pädagogische Rundschau, Jg. 62, H. 1, S. 3–8, 8.

Gerade die letzte Charakterisierung finde ich auf jeden Fall zutreffend.

Die komplette Angabe zu dem Text lautet:

Filipović, Alexander (2008): Die Kritik an der Unterscheidung von Sein und Sollen im Pragmatismus. Über den Zusammenhang von Erkenntnistheorie, Ethik und Pädagogik. In: Pädagogische Rundschau, Jg. 62, H. 1, S. 107–114.

„Freiheit durch Sicherheit“ oder „Sicherheit durch Freiheit“?

Soeben ist der Call for Papers zur Tagung des Forums Sozialethik 2008 erschienen. Die Tagung trägt den Titel „Freiheit – Sicherheit – Risiko: Christliche Sozialethik vor neuen Herausforderungen“. Angezielt ist eine Reflexion der aktuellen Debatte um innere Sicherheit. „Freiheit – Sicherheit – Risiko“ soll beleuchtet werden aus der Perspektive der politischen Ethik (insbesondere Friedensethik), der Wirtschafts- und Arbeitsethik, der Umweltethik und der Bio- und Medizinethik.

Die Organisatorin und die Organisatoren bitten um Zusendung eines Exposés von 1-2 Seiten bis zum 21. April 2008. Alle Informationen zur Tagung hier.

Das Forum Sozialethik ist eine Initiative junger Sozialethikerinnen und Sozialethiker. Das Forum dient dem Austausch von Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen (Promotion, Habilitation, Privatdozenten und -dozentinnen) sowie fortgeschrittenen Studierenden des Faches Sozialethik im deutschsprachigen Raum. Interessierte benachbarter Disziplinen sind herzlich willkommen. Seit Anfang der 1990er Jahre trifft sich das Forum Sozialethik jedes Jahr im September zum wissenschaftlichen Austausch zu einem thematischen Schwerpunkt.

Beitrag zur Medienethik erschienen

Cover SomSocDer von mir letztes Jahr in Nürnberg gehaltene Vortrag zu den medienethischen Herausforderungen des Medienwandels ist nun als Aufsatz im 40. Jg. (H. 3) der Communicatio Socialis erschienen (bibliogr. Angaben und Abstracts hier).
Thematisch gut dazu passt der im gleichen Heft erschienene Artikel von Walter Hömberg mit dem Titel „Wissen ist Macht!? Medien und Kommunikation in der ‚Wissensgesellschaft‘ „. Das ist die Textfassung des Eröffnungsvortrags bei der DGPuK-Jahrestagung in Bamberg zum Thema “Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft” (vgl. dazu auch dieser Eintrag).

Vortrag zur Alltagsliteralität der Wissensgesellschaft

Morgen fahre ich nach Mülheim/Ruhr und besuche die Herbsttagung der Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie in der Sektion Allgemeine Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Thema der Tagung: „Medien, Technik und Bildung“ (1.-3.10.2007).
Der Titel meiner Präsentation lautet „Die Alltagsliteralität der Wissensgesellschaft. Wissensvermittlung, Beteiligung und Kompetenz in medien- und bildungsethischer Perspektive“. Darin sortiere ich einige Gedanken neu, die ich in meiner Dissertation dargestellt habe.
Das ist mein erster Auftritt bei den Pädagogen und Erziehungswissenschaftlern – ich bin sehr gespannt, wie mein Zugriff auf die erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen ankommt. Das Handout gibts schon hier, die Präsentation nach der Tagung.

Philosophie in den Bergen

Blick ins Rhonetal Das ist genau der Blick, den ich gerade genieße… ein wundervoller Ort für eine philosophische Tagung. Aber nicht nur die Gegend und die Höhe (knapp 1500m) machen froh: die Keynotes und die Paperpräsentationen sind zumeist sehr lehrreich und es ergeben sich in Pausen und beim Essen viele nette Gespräche. Auch meine Präsentation hat eine sehr angeregte und anregende Diskussion ausgelöst. In den nächsten Tagen werde ich sicherlich nochmal einige inhaltliche Punkte wiedergeben. Wenn ich denn wieder in die Welt da unten komme und nicht 7 Jahre in eine Decke gehüllt hier oben bleibe…

Pragmatismus, das Sein und das Sollen

Veranstaltungsfreie Zeit (von Studenten „Semesterferien“ genannt) ist Tagungszeit – auch für mich. Den Anfang macht ab Morgen die Societas Ethica Annual Conference zum Thema “Philosophical Approaches to Ethics – Methods and Foundations“; 23.08.2007, Swiss Hotel Management School, Leysin, Schweiz (Tagungsprogramm). Ich freue mich sehr auf die Tagung, auch weil der Tagungsort auf ungefähr 1500m liegt und ich den Blick auf die Berge genießen kann (wenn das Wetter es denn zuläßt). Ich hoffe, dass ich auch einige von den netten Kolleginnen und Kollegen wiedersehe, die ich schon letztes Jahr in Oxford (vgl. hier und hier) kennen gelernt habe.
Mein Beitrag zur Tagung läuft unter dem Titel „Die Kritik an der Unterscheidung von Sein und Sollen im philosophischen Pragmatismus. Anknüpfungen für die christliche Sozialethik.“ Ein älteres Abstract ist hier zu finden und das aktuelle Handout hier.

Ethik 2.0 für das Web 2.0?

Heute bin ich hier (via onlinejournalismus.de) auf den Ausdruck „Ethik 2.0“ gestoßen. Eine zu euphorische Verwendung des Ausdrucks Web 2.0 ist ja sicherlich problematisch. Wie verhält es sich aber mit dem Ausdruck „Ethik 2.0“? Ist Ethik nicht etwas, das keines Updates bedarf, bzw. sogar gegen Updates geschützt werden müsste? Um einer Antwort auf die Spur zu kommen, muss etwas weiter ausgeholt werden:

Ethik ist eine besondere Denkform, nämlich eine reflektierende, eine nachdenkende, eine theoretische Denkform. Ethik ist eine Theorie der Moral.Es gibt natürlich noch andere Ethikverständnisse. Das hier Vorausgesetzte ist aber wohl am verbreitetsten. Moral tritt als der Gegenstand von Ethik auf. Ethik wird notwendig, wenn die Moral selber strittig wird, wenn es also nicht von alleine klar ist, was verbindlich ist, was ein Gut oder ein Wert sein soll und was in Bezug auf Gerechtigkeit und gutes Leben gelten soll. Insofern ist Ethik „Nachdenklichkeit über strittige Moral“, wie das Dietmar Mieth formuliert hat.Mieth, Dietmar (2004): Kleine Ethikschule. Freiburg, Basel, Wien: Herder, S. 24.

Ethik verändert sich also, wenn Moral sich verändert. Von der Wortbedeutung her ist Moral ungefähr gleichsinnig mit dem Begriff der Sitte. Das verweist auf den Umstand, dass die Unterscheidung von gut und schlecht immer etwas mit dem allgemeinen Verständnis davon zu tun hat, was als gut und was als schlecht anzusehen ist. Die Moral, also das, was als ‚das Sittliche‘ begriffen wird, ist immer in Bewegung, wie die Gesellschaft mit ihren Institutionen und Organisationen auch.

Auf der Ebene universal gültiger moralischer Normen erkennen wir zwar sittliche Regeln, die für alle Situationen und Kontexte gelten (sollen). Moralische Konflikte spielen sich aber zumeist in je spezifischen (Alltags-)Situationen und Kontexten ab. Die Menschen erfahren normative Ansprüche an ihr Kommunizieren und Handeln in spezifischen Situationen; ihnen ist die Gestaltung des Lebens und die Bewältigung dieses Projektes konkret aufgegeben. Diese Situationen und Kontexte gilt es ethisch im Blick zu behalten (sonst würde man den ‚Kontakt‘ zum Gegenstand der Ethik verlieren), ohne dass dabei den Situationen und Kontexten eine moralisch begründende Funktion zuerkannt würde (sonst würde man den Ansprüch nicht aufrecht erhalten können, normativ zu argumentieren).

Die vorliegenden ‚Verhältnisse‘, die Lebensumstände, die gesellschaftliche Situation, die „gelebte Moral“Vgl. Eid, Volker (Hg.) (2004): Christlich gelebte Moral. Theologische und anthropologische Beiträge zur theologischen Ethik. Freiburg, Schweiz: Acadamic Press (Studien zur theologischen Ethik, 104). sind/ist also in ein Verhältnis zu bringen zum Gesollten, zum Wünschenswerten, zum Lebensförderlichen. Man könnte die Bestimmung dieses Verhältnisses (von Sein und Sollen) als das eigentliche ethische Projekt verstehen.Vgl. die Seiten 148-155 aus Filipović, Alexander (2007): Öffentliche Kommunikation in der Wissensgesellschaft. Sozialethische Analysen. Bielefeld: W. Bertelsmann (Forum Bildungsethik, 2) und meinen Vortrag bei der Tagung der Societas Ethica 2007 unter dem Titel „Die Kritik an der Unterscheidung von Sein und Sollen im philosophischen Pragmatismus“ (in Vorbereitung, vgl. die Skizze des Vortrags hier).

Wenn statt individueller Praxis eher die Gestaltung von sozialen Verhältnissen, Institutionen und Organisationen zur Debatte steht (wie etwa bei einer Sozialethik des Web 2.0), dann besteht auch hier die Anforderung, normative Vorstellungen und die damit arbeitende Sozialethik selbst im obigen Sinne veränderlich zu halten. So muss (muss!) die Sozialethik z.B. die spezifischen Bedeutungsgehalte von „sozialer Gerechtigkeit“ neuen sozialen Verhältnissen anpassen.Vgl. die Belege und die eigenen Überlegungen dazu in Filipović, Alexander (2007): Beteiligungsgerechtigkeit als (christlich-)sozialethische Antwort auf Probleme moderner Gesellschaften. In: Eckstein, Christiane; Filipović, Alexander; Oostenryck, Klaus (Hg.): Beteiligung, Inklusion, Integration. Sozialethische Konzepte für die moderne Gesellschaft. Münster, Westf.: Aschendorff (Forum Sozialethik, 5), S. 29–40. Wenn Sozialethik wirksam werden will, dann ist nach einer Reformulierung geerbter normativer Vorstellungen zu suchen. Das hat nichts mit einer affirmativen Einstellung gegenüber gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun, sondern ist eine zwingende Einstellung einer Sozialethik, die nicht in einer idealen gedanklichen Parallelwelt unwirksam mit dem bloßen Verweis auf überzeitliche „Werte“ vor sich hin philosophieren möchte. Eine Anpassung überlieferter normativer Vorstellungen an gesellschaftliche Kontexte ist vielmehr die Voraussetzung, normativ argumentieren zu können.

Insofern – und hier komme ich zum Ausdruck „Ethik 2.0“ zurück – ist Ethik updatefähig und -bedürftig. Vor allem da, wo sich ganz neue Verhältnisse und Möglichkeiten ergeben (social software, Bürgerjournalismus), ist die Arbeit am nächsten Release von „Ethik“ sinnvoll und notwendig. Klar sein muss aber, dass das nächste Update sofort wieder fällig sein wird.

Forschungsprojekt „Social Software und Social Ethics“ in den Startlöchern

In den kommenden Monaten läuft am Bamberger Lehrstuhl für Christliche Soziallehre ein Forschungsprojekt zur Internetethik an. Gestern ist offenbar mein Antrag auf Förderung durch die Universität Bamberg positiv beschieden worden. Das bedeutet: Es gibt Geld für die Anstellung einer studentischen Hilfskraft für 6 Monate. Der kleine Umfang des Projektes bedeutet natürlich, dass wir nur erste Spuren legen können und sich die Arbeit dann eher als Vorbereitung für ein größeres Projekt eignet.

Worum geht es?

Wikis, Weblogs und Internet-Plattformen wie Xing, StudiVZ, MySpace sind „social software“ in dem Sinne, dass sie „auf ganz eigene Weise öffentliche (weil potenziell netzweit verfügbare) und interpersonale Kommunikation in sozialen Netzwerken unterschiedlicher Reichweite“ Schmidt, Jan (2006): Weblogs als „Social Software“. Online verfügbar unter http://www.politik-digital.de/edemocracy/netzkultur/blogger/ jschmidtWeblogsSocialSoftware060214.shtml. ermöglichen. Das Schlagwort Web 2.0 ist zwar in erster Linie ein in ökonomischen Zusammenhängen gebrauchtes Modewort, macht aber dennoch darauf aufmerksam, dass die Hoffnungen in den Anfangsjahren des Internet auf freie Information, gesteigerte Möglichkeiten der politischen Partizipation und Kommunikation erst jetzt, oder besser: in neuer Weise Wirklichkeit werden. Dabei erscheint besonders bedeutsam, dass diese sozialen Netzwerke offenbar auf Prozesse der Globalisierung reagieren. Mit Bezug auf das Glokalisierungskonzept von Roland Robertson Robertson, Roland (1995): Glocalization: Time-Space and Homogeneity-Heterogeneity. In: Featherstone, Mike (Hg.): Global Modernities. London: Sage (Theory, Culture & Society), S. 25–44. formuliert Danah Boyd:

„Web2.0 is about glocalization, it is about making global information available to local social contexts and giving people the flexibility to find, organize, share and create information in a locally meaningful fashion that is globally accessible. […] Web2.0 is a structural shift in information flow. […] it is about a constantly shifting, multi-directional complex flow of information with the information evolving as it flows. It is about new network structures that emerge out of global and local structures.“ Boyd, Danah (2005): Why Web2.0 Matters: Preparing for Glocalization. Online verfügbar unter http://www.zephoria.org/thoughts/archives/ 2005/09/05/why_web20_matte.html).

Durch diese neuen Netzwerkstrukturen gerät das Verhältnis von partikulären Wertvorstellungen bzw. Entwürfen des guten Lebens und universellen, allgemeingültigen Überzeugungen und Handlungsempfehlungen in ein neues Verhältnis vgl. ebd..

Die Weblogs ihrerseits zeigen, dass durch gemeinsame Schemata, gemeinsame Plattformen und Konventionen und eine starke Selbstreferentialität durch dauernde Bezugnahme auf andere Weblogs so etwas wie ein Sozialraum entsteht. Das Projekt Wikipedia ist im Sinne von Jimmy Wales, des Gründers der Internet-Enzyklopädie, ein sozialethisches Projekt, das eine offene Gesellschaft, eine “global healthy community”, befördern kann. Wikipedia ist damit ein weltweites gemeinsames Aufklärungsprojekt, an dem alle mitarbeiten können und das seinen Wert erst in der gemeinsamen Arbeit herausbildet Vgl. dazu auch die kurzen Notizen zu einem Vortrag von Wales hier in diesem Blog..

Fragestellung und Ziele

Wegen der aktuellen Bedeutsamkeit dieser Entwicklungen sollen Möglichkeiten der sozialethischen und sozialphilosophischen Beschäftigung mit diesem Phänomen gefunden werden. „Social Software“ soll als Gegenstand von Sozialethik rekonstruiert werden. Damit soll es möglich sein, die rasant zunehmende Forschungsliteratur aus den Bereichen Soziologie und Kommunikationswissenschaften in sozialethischer Perspektive zu beleuchten; dies nicht zuletzt mit dem Ziel, der notwendigen empirischen, darstellenden Untersuchungsmethode eine ebenso notwendige normative Reflexion zur Seite zu stellen, die Beteiligungs- und Gerechtigkeitsfragen und andere normative Politikvorstellungen wissenschaftlich verantwortet in die Diskussion einbringt.

Der sozialethische Ansatz mag für die Weblog- und Social Software-Forschung ein wenig ungewohnt sein. Ich bin selber sehr gespannt, welche Möglichkeiten sich hier ergeben und hoffe, dass es zu einem Austausch über die Ergebnisse kommt. Wer Ideen, Fragen und Anregungen hat: Bitte gerne.

Niklas Luhmann als Video

Update (22.2.2013): Mitterweile hier ein neues Posting mit funktionierenden Links.

Gerade bei Media-Ocean entdeckt: Luhmann erklärt den Zettelkasten (man gut, dass ich sowas hier habe…):

Es gibt auch weitere Luhmann-Videos auf Youtube:

Niklas Luhmann über soziale Systeme (ebenfalls ein Ausschnitt aus „Beobachter im Krähennest“, Dokumentation aus dem Jahr 1989):

Und ein Luhmann-Interview von Ulrich Boehm aus dem Jahr 1973 (Uniaudimax, Sendung 28.08.1973, Kamera Bernd Maus). Gerade im Vergleich mit den anderen Dokumentationen sehr interessant: z.B. ist das Büro in Oerlinghausen noch aufgeräumter und Luhmann muss bei der Beantwortung vom Zettel ablesen. Ein interessanter Einblick in die frühe Luhmann-Phase (immerhin 11 Jahre vor „Soziale Systeme“):
Teil 1:

Teil 2:

[Update, 4.6.07:] Dieses ganze Interview ist vollkommen in der Perspektive einer Rechtfertigung Luhmanns gegenüber seinen Kritikern durchgeführt. Die bekannten Kritikpunkte werden referiert und Luhmann antwortet darauf in seiner eigenen Art. Der Schlussteil des zweiten Teils: „Herr Prof. Luhmann, welche Kritiker Ihrer Systemtheorie fürchten Sie am meisten?“ – „Die Dummen.“