Journalismus unter Druck. Eine kleine Ethik des Journalismus

Über die Ethik des Journalismus habe ich für das Magazin der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung (Wikipedia-EintragInternetauftritt) letzten Samstag wieder einen größeren Beitrag geschrieben. Der Text trägt den Titel:

Journalismus unter Druck. Über die bleibende Bedeutung der öffentlichen Kommunikation für unser Gemeinwesen.

Mit freundlicher Genehmigung der Zeitung darf ich hier eine PDF-Datei des Beitrags zur Verfügung stellen.

Der Beitrag ist erschienen am 4.10.2014 auf S. 1 des Magazins zum Wochenende der Zeitungen der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung.

Ende einer medienethischen Artikelserie

Er ist vorerst der letzte Beitrag einer kleinen Serie, die auch einen ganz guten Überblick über die Themenbereiche der Medienethik gibt. Hier alle drei Beiträge beieinander:

  1. Internetethik/Datenethik: Das Problem mit den Daten. Das Internet hat unser Leben revolutioniert. Doch gibt es ethische Direktiven, denen es folgen sollte? In: Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, 23.05.2014.
  2. Unterhaltungsethik: Mehr Niveau. Was wir von TV-Unterhaltung erwarten sollten. In: Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, 05.07.2014.
  3. Journalismusethik: Journalismus unter Druck. Über die bleibende Bedeutung der öffentlichen Kommunikation für unser Gemeinwesen. In: Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, 04.10.2014.

Eine Recherche, die zu einem Freitod führte – Medienethische Aspekte einer tragischen Geschichte

Screenshot von http://grantland.com/features/a-mysterious-physicist-golf-club-dr-v/

Es begann mit einer Recherche zum Geheimnis eines „magischen“ Golfschlägers und endete mit dem Freitod der Protagonistin der Reportage. Was ist die Geschichte dahinter und wie lässt sich medienethisch darauf reagieren? Den Fall hat jetzt Hakan Tanriverdi für das Magazin „journalist“ aufgeschrieben.

Das Sport-Blog Grantland veröffentlichte am 14.1.2014 eine Reportage mit dem Titel „Dr. V’s Magical Putter„, geschrieben von dem freien Journalisten Caleb Hannan. Zunächst ging es dem Autor um das Rätsel des magischen Putters. Im Zuge seiner Arbeit an dem Artikel verwandelte sich die Geschichte aber zu einem Rätsel über die Erfinderin des Putters, Dr. V. Diese hatte sich gegenüber Hannan einen Bericht über ihre Person verbeten und wollte nur über den Putter sprechen. Dies hat der Journalist akzeptiert, später aber missachtet: Er fand heraus, dass Dr. V über ihre Vergangenheit die Unwahrheit gesagt hatte, dass sie eine male-to-female Transgender ist und wollte Dr. V mit den Rechercheergebnissen konfrontieren.

Der Text schlug hohe Wellen, wurde erst gefeiert, dann stark kritisiert. Der berechtigte Vorwurf: Die Geschichte ist gegenüber transgender-issues unsensibel und der Journalist hätte den Wunsch Dr. V’s, nicht über ihre Person zu berichten, berücksichtigen müssen. Der Chef von Grantland, Bill Simmons, hat dann einen äußerst bemerkenswerten Text verfasst, in dem er die Schuld für den Tod und die misslungene Reportage auf sich nimmt („The Dr. V Story: A Letter From the Editor„). Ein Text, in dem das journalistische Ethos präzise deutlich wird und sich eine beispielhafte, der Humanität verpflichtete journalistische Verantwortung zeigt. Originaltext und der Beitrag von Simmons sind und bleiben beide online: Als Dokumentation eines schrecklichen Fehlers und mit dem Ziel, dass Journalisten daraus lernen. Ich werde diesen Fall sicher noch oft in medienethischen Seminaren zur journalistischen Ethik benutzen.

Den Fall um die Reportage und Dr. V’s Freitod hat jetzt Hakan Tanriverdi (Twitter: @hakantee) für das Magazin „journalist“ aufgeschrieben. Titel: Eine Lüge, ein Geheimnis und eine Tragödie. Durch seine Anfrage nach einer medienethischen Einschätzung dazu bin ich auf die tragische Geschichte aufmerksam geworden. Alles weitere, auch meine Meinung dazu, in Hakan Tanriverdis lesenswertem Text.

Programm für die Tagung vom Netzwerk Medienethik fertig

Programm 2010 bild So, gerade noch vor Jahresende ist das Programm der Jahrestagung 2010 des Netzwerkes Medienethik zum Thema “Ethik der Kommunikationsberufe: Journalismus, PR und Werbung” fertig geworden. Zusammen mit Christian Schicha, dem 1. Sprecher der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik, habe ich Einreichungen geprüft und aus den ausgewählten Vorschlägen ein Programm gebastelt. Ich bin froh, dass so viele gute und interessante Vorträge zusammen gekommen sind und freue mich schon auf die Tagung im Februar in München.

Näheres steht auf der Tagungswebsite. Das Programm haben übrigens meine Freunde aus Ost-Westfalen gestaltet: Steffi und Jeldrik von “synpannier.”. Danke!